Leo, wir sehen uns!

Den letzten gemeinsamen Barabend vor dem Haftantritt haben wir genutzt, um uns von Leo zu verabschieden und haben einen kleinen Beitrag gehalten, in dem wir uns nicht nur von ihr verabschiedeten, sondern auch eine Einschätzung über die aktuelle Repressionsentwicklung und Umgang mit Knast und der ganzen Scheiße gaben.

Zeigt euch solidarisch! Komt mit uns zum Haftantritt auf die Straße, schreibt Leo und anderen Gefangenen und organisiert euch!

 

Einen kleinen Auszug aus dem Beitrag wollen wir mit euch teilen:

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Die Repressionsschraube zieht in den letzten Jahren immer stärker an. Die revolutionäre und insbesondere antifaschistische Bewegung werden mit immer härteren Urteilen und Strafen verfolgt. Für die kurdische oder türkische Linke ist das schon länger Normalzustand. Ob die linke Bewegung in den nächsten Jahren zu einem ernstzunehmenden Faktor wird, liegt noch offen, das wird aber auch nicht von heute auf morgen passieren. Womit wir aber rechnen können, was sich auch die letzten Jahre vollzieht ist eine Verschärfung der wirtschaftlichen Krisen des Kapitalismus und damit einhergehend der Ausbau des Sicherheits- und Repressionsapparates auch in Deutschland.

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Wo es Unterdrückung gibt, gibt es Widerstand. Wo es Widerstand gibt, gibt es Repression. Die jahrtausende alte und überregionale Antwort auf jeden Klassenkampf und jede revolutionäre Bewegung ist Repression. Dabei ist es nicht ausschlaggebend ob eine revolutionäre Bewegung aktuell eine ernsthafte Gefahr für die herrschende Klasse ist. Bloß das revolutionäre Potenzial, nur der Keim einer Gegenmacht sorgen dafür, ins Ziel des Repressionsapparates zu geraten. Folglich wird jede revolutionäre Bewegung mit Repression konfrontiert und muss einen Umgang damit entwickeln.

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Eine Bewegung oder Struktur wird jedoch nicht nur dadurch revolutionär, wenn sie sich lediglich so nennt oder revolutionäre Theorie propagiert. Das ist allein anhand der  kämpferischen Praxis fest zu machen. Und diese führt unweigerlich zu Repression.

Inge Viett sagt:„Das kapitalistische Gewaltmonopol bricht nicht von allein; der Bruch muss bewusst organisiert und der Kampf dafür erlernt werden.“

Kämpfen muss also erlernt werden. Kämpfen lernen wir von Prometheus und Spartakus. Kämpfen lernen wir von den Gesellen Thomas Müntzers, den Frauen auf den Barrikaden der Pariser Kommune und den Widerständigen Herrero und Nama. Kämpfen lernen wir von den Kindern in Gaza, von den Gefängniswiderständen in Kurdistan. Kämpfen lernen wir von Jakobus Morenga, Rosa Luxemburg, Ernst Lossa, Ulrike Meinhof, von Che Guevara oder Heval Sara.

Es braucht aber auch nun mal direkte Bezüge die uns greifbar sind, die wir weder aus Büchern, noch Erzählungen kennen.

Kämpfen lernen wir von dir Leo! Ob Schulter an Schulter in der Demo gegen die Bullenreihe vorpreschend, stundenlang am Schreibtisch diskutierend oder trotz aller Verzweiflung mit deinem Lachen der Welt trotzend.

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Während viele von uns den Zugang zu linker Politik durch Jugendgruppen und den Freund*innenkreis fanden, werden wir mit fortschreitender Ernsthaftigkeit und wachsendem Bewusstsein, auch als junge Bewegung immer mehr mit der Realität im politischen Kampf konfrontiert. Dazu gehört vor allem Repression, auch mittlerweile mit dem Ausmaß, dass einzelne weggesperrt werden. Doch auch mehrjährige Haft, Untergrund und auch der Tod sind Themen, mit denen wir uns mittlerweile auseinandersetzen müssen. Auch wenn wir nie alle gleichermaßen betroffen sein werden, muss es uns gelingen das Leid gemeinsam aufzufangen und die Trauer zu kollektivieren. Niemand darf mit den Lasten alleine gelassen werden: Reden wir miteinander, seien wir füreinander da.

Gegen die Angriffe vom Staat stehen wir zusammen und machen weiter. Ernsthafter, verbindlicher und bewusster. Nur so können wir den Spieß umdrehen und den Aufbau revolutionärer Gegenmacht vorantreiben, um vorbereitet und entschlossen die letzte Schlacht zu schlagen und den Aufbau einer Gesellschaft ohne Ausbeutung und Not zu verwirklichen.

 

Glück und Kraft in den Untergrund!

Freiheit für Daniela Klette, Jo, und Dy!

Freiheit für Leo!

Freiheit für alle politischen Gefangenen!

Kämpfen bis zum Kommunismus!